DOROTHEA BUCK
GESUNDHEIT > ERFAHRUNGEN aus 1. HAND
Inspiration und Vorbild für "Psychiatrie-Erfahrene"
Ein einmaliges, ein historisches Film-Dokument!
Der halbstündige Film "Babylon" über den Trialogischen Weltkongress der Psychiatrie (1994). Hier eine gekürzte Zusammenfassung von Thomas und Nikola Bock und Alexandra Pohlmeier (2019)
Film über YouTube hier aufrufbar
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Dorothea Buck (verstorben 2019) und Thomas Bock
als Redner/In und Organisator/In der ersten Psychoseseminar und damit trialogischer Begegnungen.
Insgesamt erlebte sie zwischen 1936 und 1959 fünf schizophrene Schübe und wurde stationär interniert. Sie sah ihre Psychose als Selbstfindungsprozess und Einbruch des Unbewussten ins Bewusstsein, als kreativen Heilungsversuch, bei dem es gelte, die Sinnzusammenhänge zwischen Psychose-Inhalten und vorausgegangenen Lebenskrisen zu erkennen und für sich zu nutzen, statt sie durch Medikamente und Zwangsmassnahmen zu unterdrücken oder "in den Griff " zu bekommen. Sie wurde niemals müde die Botschaft zu betonen, dass Gespräche so wichtig seien. Damit wurde sie zur Leitfigur der Sozialpsychiatrie.
1992 gründete sie mit anderen Betroffenen den Bundesverband Psychiatrie-Erfahrener, war Vorstandsmitglied und wurde später dessen Ehrenvorsitzende. Zusammen mit dem kurz vor ihrem Tod vom UKE in den Ruhestand verabschiedeten Prof. Thomas Bock initiierte die mit dem Bundesverdienstkreuz und der Hamburger „Medaille für treue Arbeit im Dienste des Volkes in Silber“ ausgezeichnete Autorin* das Modell der Psychose-Seminare, in denen sich Betroffene, Angehörige und Psychiatrie-Beschäftigte (Trialog)austauschen. Sie plädierte für den Einsatz von Experten aus eigener Erfahrung in der Behandlung. Sie starb am 9. Oktober im Alter von 102 Jahren im Hamburger Albertinenhaus.
70 Jahre Zwang in deutschen Psychiatrien - erlebt und miterlebt (Dorothea Buck)<br />beim Welt- Psychiatrie Kongress 2007
"70 Jahre Zwang in deutschen Psychiatrien – erlebt und miterlebt".
Hauptvortrag vom 7. Juni 2007 beim Kongress "Coercive Treatment in Psychiatry: A Comprehensive Review" ("Psychiatrische Zwangsbehandlung – Ein Überblick"), veranstaltet von der World Psychiatric Association in Dresden vom 6. bis 8. Juni 2007
Dorothea-Buck-Park in Hamburg
Der Blumenfreundin Dorothea Buck hätte das ganz sicher gefallen: Der im Hamburger Ortsteil Schnelsen auf dem sogenannten Deckel über der Autobahn 7 neu entstehende Park wird nach Dorothea Buck benannt. Damit wird der 2019 im Alter von 102 Jahren verstorbenen Vorreiterin und Ehrenvorsitzenden des Bundesverbandes Psychiatrie-Erfahrener (BPE e.V.) ein Ort geschaffen, der ihre Geschichte lebendig erhält.
Die Entscheidung traf der örtliche Regionalausschuss auf Basis von Vorschlägen der Schnelsenerinnen, die insgesamt 189 (sehr kreative) Lieblingsnamen mit insgesamt 43 Seiten Begründung einreichten, wie der SPD-Bürgerschafts-Abgeordnete Marc Schemmel auf seiner Homepage berichtet. Diese reichten von „Gustav-Grimm-Park“ (Schnelsener Künstler) über „Schneckel“ (Schnelsen und Deckel) bis hin zum „Heidpark“ (in Anlehnung an den Hydepark in London).
Jetzt wurde entschieden: Das neue Grün soll an die Bildhauerin und leidenschaftliche Kämpferin für eine humanitäre Behandlung von psychisch kranken Menschen erinnern, die bis zu ihrem Umzug ins Pflegeheim 53 Jahre lang in einem kleinen Hinterhaus inmitten eines Gartens in Schnelsen lebte.
Wie die Eppendorfer Zeitung berichtet entsteht in Ebendort, in Schnelsen, auf der seit Dezember 2019 überdeckelten Autobahn 7, eine öffentliche Grün- und Erholungsanlage mit einem Quartiersplatz und einer Kleingartenanlage. Ende August vorigen Jahres übernahm das Bezirksamt Eimsbüttel das Projekt und begann mit den Arbeiten an Grünanlagen und Bepflanzung. Der Park soll im Laufe des Jahres fertig werden, die Eröffnung ist für Herbst geplant. Insgesamt sollen etwa 150 Bäume auf dem knapp 2,9 Hektar großen Gelände mit Park- und Kleingartenanlagen gepflanzt werden, und zwar Amber-, Rotahorn- und Kirschbäume, weiß der Sozialdemokrat zu berichten.
Dorothea Buck wurde am 5. April 1917 in Naumburg a. d. Saale geboren, wo sie als viertes von fünf Kindern eines Pfarrers aufwuchs. 1934 zog die Familie nach Wangerooge, wo sie 19-jährig in eine schwere Krise geriet und 1936 mit der Diagnose Schizophrenie in die v. Bodelschwinghschen Anstalten in Bethel eingewiesen wurde. Dort litt sie besonders unter der „völligen Sprachlosigkeit“ und wurde u.a. mit stundenlangen kalten Bädern gequält. Außerdem wurde sie in Bethel zwangssterilisiert, überlebte mit Glück die "Euthanasie".
So war das früher...
Was erlebt ihr heute ?
Buchempfehlung: *Sophie Zerchin (Pseudonym): Auf der Spur des Morgensterns – Psychose als Selbstfindung.