Olaf - Psychiatrie-Kunst
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Olaf von Psychiatrie-Kunst
schreibt auf Facebook zu seinem Bild "Psychiatrie 2 - Auf den Müll:
Der Psychiatriepatient in der Schaufel des Baggers wird auf der Müllhalde der Wohlstandsgesellschaft entsorgt. Es stinkt zum Himmel.
Psychisch Erkrankte waren schon immer Außenseiter, sie wurden früher aus Städten und Dörfern vertrieben, fielen der Inquisition zum Opfer. Im Nationalsozialismus bekamen sie die „Todesspritze“ und wurden als unwertes Leben bezeichnet.
Bis in die 1970er Jahre wurden sie noch „lobotomiert“, d.h., ein Eispickel wurde ihnen ins Hirn getrieben, um sie in stumpfsinnige Roboter zu verwandeln.
Erst als die Psychopharmaka auf den Markt kamen, wurde diese Methode, die sogar mit dem Nobelpreis ausgezeichnet wurde, fallengelassen.
Heute stehen wir meiner Meinung nach einem kopflastigen, verschulten Psychiatriesystem gegenüber, dass alleine bestimmt, was „krank“ und was „gesund“ ist.
Der Mensch als Diagnose.
Ein System vom Arzt zum Patienten anstatt von Mensch zu Mensch.
Der Betroffene soll s c h n e l l wieder als „Produktionsgut“ in den Arbeitsprozess zurückkehren oder er wird aussortiert und muss den Gang durch die Ämter antreten. Die Betroffenen und auch die behandelnden Institutionen werden lediglich unter dem Aspekt der EFFIZIENZ und BETRIEBSWIRTSCHAFTLICHKEIT „gedacht“ und Psychiatrie wird somit letztlich zur menschlichen Müllhalde der Nation.
Der Betroffene kämpft währenddessen mit den Nebenwirkungen seiner Psychopharmaka und vegetiert teilweise in einer Art Dämmerzustand, soll aber gleichzeitig den Anforderungen von klinischen Therapien und später sein Alltag gerecht werden.
Er muss soziale Brüche in der Familie, bei Freunden sowie am Arbeitsplatz verkraften; VERLUSTE hinnehmen und akzeptieren lernen. STIGMATISIERUNG zwingt die Betroffenen häufig dazu unter sich zu bleiben, was zu gesellschaftlicher Isolation führt. Wir haben noch keine große Lobby, die unsere Interessen vertritt.
Um so mehr möchte ich allen Beteiligten danken, die Verständnis, Empathie, ein wenig Herzlichkeit und ein Lächeln schenken.
Dank auch den Angehörigen, Ärzten, Psychologen, Therapeuten, Wissenschaftlern, Sozialarbeitern und Betreuern u.s.w., die mit ihrem persönlichen Einsatz etwas menschliche „Wärme“ und „Liebe“ in das verkopfte System bringen und somit zu menschlichen Engeln werden.
Dank auch den Betroffenen, die Verantwortung für ihre Erkrankung übernehmen lernen und sich gegenseitig tapfer unterstützen.
Bilder mit freundlicher Genehmigung des Künstlers eingestellt